Bibelvers gegen schwul frankfurt

bibelvers gegen schwul frankfurt

Dabei verurteilt die Bibel gleichgeschlechtliche Liebe an keiner Stelle, sagt Ilse Müllner im katholisch. Die Theologin erklärt, warum einige Bibelstellen für heutige Ohren missverständlich klingen. Nun verweigert ihm die vatikanische Bildungskongregation das "Nihil obstat" für das Amt als Rektor der Hochschule Sankt Georgen.

Doch der Jesuit hat differenziert und nachvollziehbar argumentiert, findet die Bibelwissenschaftlerin Ilse Müllner. Wie sehen Sie das? Lässt sich aus der Bibel eine Abwertung von Homosexualität herauslesen? Müllner: Nein, aus der Bibel lässt sich überhaupt nicht ableiten, wie man sich heute als Christ oder als Christin mit Blick auf das Thema Homosexualität positionieren muss.

Erstens, weil die Bibel nichts über Homosexualität, wie wir sie heute verstehen, aussagt. Und zweitens, weil die sexuellen Akte, die darin beschrieben werden, immer in ihrem jeweiligen kulturellen und sozio-historischen Kontext betrachtet werden müssen. Die Vorstellungen von einer homosexuellen Partnerschaft gab es damals noch nicht.

Davon spricht man erst seit Beginn des Frage: Gerne werden Levitikus 18,22 und Römer 1, für eine negative Bewertung von Homosexualität herangezogen. Müllner: Man kann diese Stellen nicht gegen Homosexualität, wie sie heute verstanden wird, heranziehen, denn es geht darin nicht um eine auf Dauer angelegte Liebesbeziehung von Menschen gleichen Geschlechts.

Das muss man wissen, bevor man solche Zitate zur Argumentation heranzieht. Bei Levitikus wird abgelehnt, wenn ein Mann bei einem Mann wie bei einer Frau liegt. Damit wird Analverkehr zwischen Männern beschrieben. Doch es geht hier nicht um eine homosexuelle Beziehung. Es geht um einen Geschlechtsakt, der verurteilt wird, weil er nicht als gemeinschaftsförderlich angesehen wird.

Das wird aus dem Kontext deutlich, wo unter anderem auch der Geschlechtsverkehr mit einer menstruierenden, also zu diesem Zeitpunkt nicht fruchtbaren Frau, abgelehnt wird.

Bibelverse und homosexualität in frankfurt: ein offener dialog

Aus der erzählenden Literatur wird oft auf Genesis 19 verwiesen. Hier sollen Gäste, die in die Stadt Sodom, daher der Begriff Sodomie, kommen, durch Sexualverkehr gedemütigt werden. Es geht wieder nicht um homosexuelle Beziehungen. Stattdessen sollen Männer durch eine Gruppe anderer Männer vergewaltigt werden.

Es geht also um fremdenfeindliche Gewalt. Bei dieser Bibelstelle wird der Zusammenhang von Sexualität und Macht deutlich. Mit diesem Zusammenhang müssen wir uns ja gerade auch im Hinblick auf den Missbrauchsskandal auseinandersetzen. Müllner: Ja, in der Antike ist ein sexueller Akt zwischen Männern durch ein Machtverhältnis definiert.

Es geht nicht um eine Partnerschaft auf Augenhöhe, sondern darum, auszusagen, wer mächtig und reich ist und wer den anderen sexuell wie einen Sklaven beherrscht. Es wird hier vom erwachsenen Mann und dem Knaben gesprochen, vom Überlegenen und dem Unterlegenen.

Sexualität kann auch zur Kriegswaffe werden, auch etwas, was wir bis in die heutige Zeit hinein kennen. Gegen diese antike Praxis einer machtförmigen Sexualität zwischen Männern hat sich Paulus in seinem Brief an die Römer gewandt.