Schwules zeichen stuttgart

schwules zeichen stuttgart

Anlässlich des diesjährigen Internationalen Tages gegen Homo- und Transphobie IDAHOT am Donnerstag, Mai haben viele Menschen in Stuttgart öffentlich Flagge für eine Gesellschaft gezeigt, die auf Vielfalt, Akzeptanz und Gleichberechtigung beruht. Danke an alle, die gekommen sind!

Einen herzlichen Dank auch an Minister Manne Lucha , Minister für Soziales und Integration des Landes Baden-Württemberg für sein Mitwirken und seine Solidaritätsbekundung an diesem wichtigen Tag für die LSBTTIQ Community. Im Folgenden veröffentlichen wir die Rede von Kerstin Fritzsche, die sie als Vertreterin unseres Landesvorstandes auf der Kundgebung hielt.

Juhu — wir haben die Ehe für alle! Seit Oktober dürfen lesbische und schwule Paare in Deutschland endlich heiraten. Mehr als 25 Jahre lang wurde für diese Gleichstellung gekämpft. Auch ansonsten gab es langsam aber sich Fortschritte bei der rechtlichen Anerkennung und gesellschaftlichen Akzeptanz von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen.

Das ist toll. Foto v. Aber: Oh je — wir haben die Ehe für alle! So schnell das Gesetz im letzten Jahr Bundestag und Bundesrat dann passierte, so schnell gestrickt ist es auch.

Das schwule zeichen: bedeutung und verwendung in stuttgart

Denn rechtlich hat sich für Regenbogenfamilien, also Lesben und Schwule mit Kindern, nichts verändert. Eine Co-Mutter in einer lesbischen Ehe, in die ein Kind hineingeboren wird, wird immer noch bis auf weiteres mit dem Jugendamt um die Anerkennung ihrer Elternschaft kämpfen müssen.

Mehrelternschaft von drei oder vier Erziehungsberechtigten ist nach wie vor nicht möglich. Das ist vor allem für das Kindeswohl schlecht, wenn hier das Familien- und Abstammungsrecht nicht den Realitäten angepasst wird. Bei Menschen, die sich nicht dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zuordnen, hat das Urteil des Bundesverfassungsgerichts im November letzten Jahres Hoffnung geweckt, mit dem der Eintrag eines dritten Geschlechts bei Behörden in der Zukunft möglich sein soll — oder der Eintrag einfach weggelassen wird.

Es ist jetzt die einmalige Chance für Deutschland, rechtliche Regelungen für einen erweiterten Personenstand zu erlassen. Dennoch wird derzeit im Bundesinnenministerium an einem Gesetzentwurf gearbeitet, der weit hinter den Möglichkeiten und der Empfehlung des Bundesrats zurückbleibt.

So steht momentan im Raum, dass Menschen des dritten Geschlechts sich erst untersuchen und medizinisch begutachten lassen müssen, bevor sie ihren gewünschten Personenstand eingetragen bekommen. Anstatt einen selbstbestimmten Umgang mit dem Wissen über die eigene Geschlechtszugehörigkeit zu ermöglichen, würde man wieder in alte Verfahrensweisen zurückfallen und damit Menschen, die sich als genderqueer definieren, weiterhin massiv diskriminieren und zurücksetzen.

Gleichzeitig ist die sogenannte Hasskriminalität gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle und trans- und intersexuelle Menschen weiterhin hoch, in Europa und auch hier bei uns in Deutschland. Mindestens Straftaten wurden im vergangenen Jahr vom Bundesinnenministerium registriert.

Die Taten richteten sich gegen die sexuelle oder die geschlechtliche Identität der Opfer. Wir müssen aber davon ausgehen, dass die Dunkelziffer noch viel höher liegt, es noch viel mehr Gewalt und Diskriminierung gibt. Denn viele Opfer trauen sich nicht, zur Polizei zu gehen oder fürchten weitere Stigmatisierung.

Vieles davon findet auch in den unendlichen Hasswelten des Internets statt. Die liberale Demokratie steht nicht nur in Deutschland, sondern weltweit weiterhin unter Druck. Homophobe und transfeindliche Stimmen sind in jüngster Zeit wieder deutlich lauter geworden.

Gehör und Verstärkung findet es bei religiösen Fundamentalisten und Rechtspopulisten.