Gay rights across the world bern
Die neue Romantik der Blitz Kids, Männer die ihre weiblichen Seiten zeigten, kühler Elektro-Dance-Pop und rockende Frauen waren die guten Seiten der 80er-Jahre. Die schlechten waren die Aids-Krise, die Homophobie und unfreiwillige Outings. Die 80er-Jahre prägten DJ Ludwig, der damals voll in der Pubertät war.
Sein persönlicher Rückblick auf das queere Pop-Jahrzehnt der Schulterpolster und Föhnfrisuren. Von den 20er- bis in die 70er-Jahre habe ich bereits meinen queeren Blick auf das Musikschaffen geworfen. Mein Blick auf die 80er-Jahre ist da schon viel persönlicher.
Schliesslich habe ich diese als Teenager und junger Mann miterlebt — und sie haben mich geprägt. In den 70ern wurde ich mit ABBA angefixt. Ihre Songs sind purer Mainstream, der auch meinen Eltern gefiel — wenn auch grandios und zeitlos produziert. Doch als pubertierender Junge, mit rebellischer Ader, der langsam ahnt, dass er schwul sein könnte, will man sich von den Eltern abgrenzen.
Was der älteren Generation gefällt, kann nur Scheisse sein, dachte ich damals, wenn auch nicht konsequent. ABBA bin ich nämlich treu geblieben. Meine Pubertät erlebte ich in einer Agglo hinter dem Wald. Via Radio und Fernseher schaute ich in die Welt auf der Suche nach Vorbildern, mit denen ich mich identifizieren konnte.
Damals sagte keiner offen «ich bin schwul». Ich musste also all die Codes und Zweideutigkeiten, die auf eine mögliche Homosexualität hinweisen, zu erkennen lernen. Ich kalibrierte meinen Gaydar.
Weltweite gay rechte: ein überblick über die aktuelle situation, beleuchtet aus bern
Mit Beginn der 80er-Jahre änderten sich die Bilder, die ich im TV sah. Statt Schlaghosen, Plateauschuhen und Batikhemden sah man Lederjacken, enge Jeans und Schulterpolster. Aus bunt wurde schwarz, Rauchglas und Metall statt schrille Tapeten und Flokatiteppiche.
Auch für die Ohren gab es neue Töne aus dem Radio. Statt bombastischem Stadionrock hörte man dilettantischen Punkrock, statt zu Streichern überzuckertem Disco tanzte man zu kühlem elektronischen Sound. Mit den 80ern kam die No-Future-Generation. Gesellschaftsthemen wie Wirtschaftskrise, Neoliberalismus, Kalter Krieg, Atomangst, Waldsterben, Heroin und Aids prägten dieses Jahrzehnt.
Männerduos hatten in den 80er-Jahren Hochkonjunktur. Da gab es die Elektropioniere DAF aus Deutschland, die, obwohl hetero, mit Homoerotik spielten, wie im Song «Der Räuber und der Prinz». Dabei ging es ihnen vermutlich eher um Provokation als um Aufklärung. Andy Bell, der Sänger von Erasure, war einer der wenigen, der schon zu Beginn seiner Karriere offen zu seiner Homosexualität stand.
Heute leider etwas vergessen gegangen sind Into A Circle , das Gothic-Pop-Projekt der beiden hübschen Jungs Paul «Bee» Hampshire und Barry Jepson, die zusammen nur ein einziges Album herausbrachten. Und da waren natürlich auch noch Wham! Mehr über sie später. Mein persönliches Lieblings-Duo waren Soft Cell.
Als ich sie zum ersten Mal sah, in irgendeiner TV-Sendung, in der das Duo seinen ersten Hit «Tainted Love» performte, schlug mein Schwulenradar sofort aus.